Gletscherwunder und Wandern gegen den Wind

Wer in Patagonien wandert, kämpft mit dem Wind. Das werden wir in den nächsten Tagen noch am eigenen Leib erfahren. Doch zunächst geht es mit dem Flugzeug (Wind! Luftlöcher!) vom Ushuaia nach El Calafate. Von hier aus starten die Touren zu einem der größten Naturwunder, die wir je gesehen haben: dem Perito-Moreno-Gletscher. Mit dem Boot ist es möglich, ganz nah heranzufahren. Bis zu 70 Meter ragt er vor uns auf, wie die Eiswand in Game of Thrones. Es knirscht und knackt, gelegentlich lösen sich mit großem Getöse Eisbrocken und stürzen in den Gletschersee. Der Perito Moreno ist übrigens der einzige Gletscher weltweit, der trotz Klimawandel wächst und nicht schrumpft. Nicht nur vom Boot, auch vom Land aus lässt er sich von zahlreichen Terrassen aus bewundern. Der Anblick nimmt einem wortwörtlich den Atem, bei soviel Eis kommt man sich selber sehr klein vor.  Immer wieder bleiben wir stehen und staunen. Am nächsten Morgen geht es sehr früh weiter nach El Chalten, dem Wanderdomizil Patagoniens. Ein Wetterwechsel steht bevor, noch scheint die Sonne, doch der Wind bläst und bläst ... Bei unserer Wanderung zur Laguna del Torre müssen wir 500 Meter vor dem Ziel abbrechen, der Sturm ist so stark, dass er Katrin zweimal umbläst. Ich stehe mit meinem 95 Kilogramm fester auf der Erde, trotzdem entscheiden wir, umzudrehen - zu gefährlich. Später hören wir, dass es an diesem Tag einige Verletzte gegeben hat. Leute fielen gegen Felsen, wir selbst sahen Wanderer zwischen jüngst vom Sturm abgebrochenen Ästen picknicken ...  Es wird jetzt kalt, um die sechs Grad, dazu gibt es nicht nur Wind, sondern auch Schnee und Eisregen. Trotzdem schaffen wir in den nächsten Tagen 60 Kilometer. Die Blicke reichen weit in die Täler und bis hinüber zum nebelverhangenen Fitz Roy, dem höchsten Berg der Gegend. Was uns auffällt: Wir sind in El Chalten mit die Ältesten, es wimmelt von jungen Backpackern - für die BEvA ein Jungbrunnen, ich selbst komme mit zwischen den Digital-Native-Hipstern ein wenig großväterlich vor ... (P.S. Anmerkungen von der BEvA:  cooler Ort, gerne wäre ich länger geblieben, Die ganz langen Touren haben wir aufgrund des Wetters gar nicht erst versucht, Wir kommen wieder...)